Im Laufe der letzten Jahre hat sich mein ganz persönlicher Tätigkeitsschwerpunkt vom Community Manager, über den Berater im Bereich des digitalen Kundenmanagements, bis hin zu meiner heutigen Rolle im Bereich der Digitalisierung gewandelt. Beste Ausgangsbasis, um einmal darüber nachzudenken: Hat das eigentlich noch etwas miteinander zu tun?

Der BVCM hat drei Berufsbilder der digitalen Kommunikation veröffentlicht: Den Social Media Manager, den Community Manager und den Corporate Community Manager. Zwischen den drei Profilen bestehen signifikante Unterschiede und doch auch viele Gemeinsamkeiten. (Die kostenlosen PDFs findet ihr hier.) Ein klarer Bezug zur Digitalisierung besteht insofern, als dass sich alle drei Profile mit der digitalen Kommunikation auseinandersetzen. Jetzt könnte man daraus lesen, dass die digitale Kommunikation ein Töchterchen der Digitalisierung ist. Diese Betrachtung finde ich mindestens schwierig. Zum einen, weil die Errungenschaften der digitalen Kommunikation die Digitalisierung erst ausgelöst haben. Zum anderen, weil ich dem (Corporate) Community Manager eine zentrale Rolle bei der Organisation der Digitalen Transformation in Unternehmen zuschreibe.

Warum? Ich sehe drei große und wichtige Themenkomplexe, die sich alle unter dem „Community Manager als Changeagent“ subsumieren lassen:

Ideation 

Der Community Manager fungiert als „Anwalt der Kunden“ und bildet eine Stimme hinein ins Unternehmen. Brian Solis spricht in diesem Zusammenhang von “Digital Antropology“ und räumt dieser, neben der klassischen Customer/Business Intelligence, eine wichtige Rolle ein. Damit meint er das Ableiten von Kundenbedürfnissen durch Beobachtung des Kunden. Darin sieht er große Potenziale: “The insights they glean will lead you to the most resonant innovations.” Der Corporate Community Manager beschäftigt sich hingegen häufig damit, einen digitalen Kommunikationsraum für das Erfassen und Diskutieren von internen Ideen, Innovationen oder Verbesserungen aufzubauen und zu managen. Je nachdem wie dieser Raum ausgestaltet ist, kommt auch hier die „Digital Antropology“ zum Tragen.

Querschnittliches und silofreies Denken 

Der Corporate Community Manager schafft außerdem Kommunikationsräume, die weit über die Generierung von Ideen und Innovationen hinaus gehen (sofern sich das überhaupt voneinander trennen lässt). Diese Kommunikationsräume sind in aller Regel nicht auf den internen Austausch von kleineren Einheiten beschränkt, sondern einer breiten unternehmensinternen (zum Teil auch mit externen Partnern) Öffentlichkeit zugänglich. Das Auflösen der Silos ist aus der Perspektive der Digitalen Transformation heraus keinesfalls ein netter Nebeneffekt, den der Corporate Community Manager in seiner Funktion als der digitale Herbergsvater des Kommunikationsraums herbeiführt. Vielmehr ist querschnittliches und silofreies Denken eine wesentliche Voraussetzung für das Gelingen der digitalen Transformation und damit ein höchst geeignetes KPI für jeden Corporate Community Manager.

Community Manager der Community der Digitalisierer 

Insbesondere in großen Unternehmen und Konzernen sind inzwischen häufig dutzende bis hin zu tausenden Mitarbeitern aus den unterschiedlichsten Bereichen mit der Digitalisierung des Unternehmens im weiteren Sinne betraut. Neben einer rein fachlichen oder projektbezogenen Zusammenarbeit, sollte man diesen Personenkreis durchaus auch als Community der Digitalisierer betrachten. Der Corporate Community Manager kann einen wichtigen Beitrag zum Erfolg der digitalen Transformation leisten, wenn er diese Community aktiviert und, offline wie online, ausbaut.

Zu guter Letzt sei darauf hingewiesen, dass selbstverständlich auch unsere drittes Berufsbild, der Social Media Manager, einen Beitrag zur Digitalisierung leistet. Aber das ist eine zusätzliche Geschichte für einen anderen Blogpost.

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