Michael Buchner, Digital Communications Expert bei der Tierschutzstiftung VIER PFOTEN, im Interview mit dem BVCM

Welche Ausbildung hast Du gemacht?

Nach dem Abitur wollte ich eigentlich ein Studium bei der Bundeswehr machen. Fachrichtung Politikwissenschaften. Da das nicht geklappt hat, habe ich es ein paar Semester mit Informatik an der FH in Landshut versucht. Aber das war nichts für mich.

Wie bist Du in Deine Position gekommen?

Nachdem ich mein Informatikstudium abgebrochen habe, war es ein eher zufälliger Weg über mehrere Zwischenstationen. Ich habe in einem meiner darauffolgenden Jobs angefangen, mich um das Online-Marketing zu kümmern und damals auch angefangen, mich mit den sozialen Netzwerken zu befassen.

Danach ging es in einen Verlag, wo ich auf Grund meiner Kenntnisse schnell im Online-Marketing gelandet bin und dort die Kanäle auf Facebook und Twitter übernehmen durfte und damit nicht nur den Traumjob gefunden hatte, sondern auch eines meiner Hobbies zum Beruf machen konnte. Zusätzlich war ich aber immer auch für Website und Newsletter zuständig.

Nach einer kurzen Station in einem anderen Verlag verschlug es mich dann wegen der Liebe nach Hamburg und da ich lange genug Menschen “das Geld aus der Tasche gezogen” hatte, habe ich mich für einen Job entschieden, der neben gutem Karma auch noch eine Vielfalt an Aufgaben beinhaltet. Bei VIER PFOTEN war genau das möglich.

Wie viele Mitarbeiter:innen gibt es in Deinem Bereich?

Bei uns in Deutschland sind wir seit April 2021 zu zweit, werden aber aus der Zentrale in Wien mit Content unterstützt. Davor war ich alleine mit Hilfe aus Wien für alles zuständig. 

Wie sieht ein typischer Arbeitstag aus? 

Der Tag beginnt morgens gegen 7:30 Uhr, nachdem ich die täglichen Twitterperlen an die Kolleg:innen verschickt habe. Zuerst einmal kümmere ich mich um die dringendsten Mails, die seit dem letzten Arbeitstag aufgelaufen sind.

Danach geht es ans Community Management. Damit kann man schon mal die ersten 1,5 Stunden verbringen. Wenn Zeit übrig bleibt, arbeite ich ein paar schnell zu erledigende Aufgaben ab. Meistens Pressemeldungen, die auf die Website müssen oder kleinere Updates oder Korrekturen. Danach beginnt das erste Meeting des Tages, in dem wir uns in der Kommunikationsabteilung auf den neuesten Stand bringen.

Der restliche Tag ist ein Hin und Her springen zwischen den verschiedenen Aufgaben und den wechselnden Meetings. Core-Team-Absprachen, Planungen, Postings abstimmen und planen und dazwischen immer wieder einmal nach den Kommentaren schauen bis zwischen 16 und 17 Uhr dann Feierabend ist. Manchmal geht es aber auch länger.

Welche Aufgabenbereiche erfüllst Du?

Im Grunde genommen muss ich, genau wie meine Kollegin noch die “Eierlegende Wollmilchsau” geben. Ich persönlich finde das nicht schlimm, weil man so immer wieder andere Aufgaben hat. Aber man kann sich halt einfach nie in ein Aufgabengebiet vertiefen, weil einfach die Zeit fehlt.

Im Detail sind das also die Pflege der Website, das Planen und die Absprache von Postings inklusive dazugehöriger Pflege des Redaktionsplans und die Pflege des Google Adwords-Accounts. Zusätzlich kommen immer wieder kreative Aufgaben dazu wie die Entwicklung von neuen Formaten auf den verschiedenen Kanälen und auch die strategische Planung von Aktivitäten im Netz. Von Zeit zu Zeit darf ich dann noch mit raus auf Kundgebungen, Petitionsübergaben und andere Aktionen, um von dort “live” zu berichten.

Was sind die Dos und Dont’s in Deinem Beruf?

Das Wichtigste ist: Immer cool bleiben und den Überblick behalten. Niemals verzetteln und immer Prioritäten setzen.

Das wichtigste Don’t: Immer alles möglich machen. Ich persönlich habe das zu lange versucht. Man muss auch mal nein sagen können, wenn die Ressourcen nicht reichen.

Welchen Tipp hast Du für Neueinsteiger:innen?

Immer auf dem Laufenden bleiben. Dabei hilft es, regelmäßig Veranstaltungen zu besuchen und ein Netzwerk aufzubauen. Das muss nicht immer teuer sein. Ich empfehle immer die Teilnahme an BarCamps, zum Beispiel dem CommunityCamp. Aber auch viele Events zum Netzwerken, wie die Stammtische des BVCM. So kann man sich immer wieder über Dinge informieren und von Kolleg:innen lernen oder eigene Erfahrungen teilen.

Welche Must-have-Kompetenzen muss ein:e Community und/oder Social Media Manager:in haben?

Auf jeden Fall die nötige Coolness und Entspanntheit. Der Job kann ganz schön stressig sein und insbesondere das Community Management kann an die Nerven gehen. Daher ist es wichtig, nicht zu aufgeregt zu reagieren. Das ist vor allem in potentiellen Krisenfällen von Vorteil.

Fazit

An sich ist der Job als Social Media Manager bzw. Community Manager ein Traum. Alles mit dem man zu tun hat, entwickelt sich fortlaufend weiter und es wird nie langweilig. Wer aber denkt, er sitzt den ganzen Tag nur da und liest sich seinen Twitter- und Facebook-Feed durch, der liegt falsch. Der Job kann fordernd sein, gibt aber viel zurück.

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