Der Begriff „Working Out Loud“ ist in diesem Jahr häufig in den Sozialen Medien und Netzwerken zu lesen, allein die Google-Suche verzeichnet > 48.000 Treffer. Auch in unserem Unternehmen ist „Working Out Loud“ mittlerweile vielen Kolleginnen und Kollegen bekannt, denn seit Mitte des Jahres beschäftigen wir uns beruflich mit diesem Konzept und der WOL Zirkelmethode. Doch warum ist diese Methode so wichtig, vor allem für Corporate Community Manager? Und was genau ist „Working Out Loud“?
„Working Out Loud bedeutet, dass Sie Ihre Arbeit sichtbar machen, sodass sie anderen helfen könnte. Wenn Sie das tun – wenn Sie in einer offeneren, stärker vernetzten Weise arbeiten, – können Sie ein zielgerichtetes Netzwerk aufbauen, das Sie effektiver macht und Ihnen Zugang zu mehr Möglichkeiten bietet.“
– John Stepper, Autor und Begründer von Working Out Loud –
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Für mich persönlich bedeutet „Working Out Loud“ nicht nur, meine Arbeit sichtbar zu machen, indem ich diese auf unserer internen Social Collaboration Plattform veröffentliche (z.B. via Blog Posts, Foren, Wikis, Status Updates etc.). Für mich bedeutet es vielmehr, resonanzbasiert zu arbeiten, d.h. Wertschöpfung durch die direkte Arbeit in und mit meinem Netzwerk zu erzielen. Die Qualität meiner Arbeit ist dadurch besser und ich selbst bin durch direktes, schnelles und konstruktives Feedback aus dem Netzwerk effizienter. Mein Informationsfluss ist zielgerichteter durch die Empfehlungen von Anderen, und durch das aktive Folgen von Personen lerne ich täglich Neues hinzu. Fragen, die ich habe, werden sehr schnell beantwortet, oftmals von Personen, die ich nicht direkt kenne und die ich somit nie direkt gefragt hätte. Und zu allem Überfluss macht diese Art zu arbeiten viel mehr Spaß 🙂
Aber wie vermittelt man diese Arbeitsweise in Unternehmen? Die Idee von Community-basierter Zusammenarbeit wurde bei uns recht schnell verstanden, dank guten Community Managern sowie vielen Trainings und Workshops. Aber der persönliche Mehrwert, sich auch über eine Community hinaus zu vernetzen und seine Arbeit zu veröffentlichen, um Anderen zu helfen, hat sich nur den Wenigsten bislang erschlossen. Und auch nach knapp drei Jahren sind viele meiner Kolleginnen und Kollegen noch nicht bereit, außerhalb ihrer Community aktiv auf unserem System zu werden und scheuen eine transparente Arbeitsweise.
Und genau hier hilft die Methode der „Working Out Loud“ Zirkel. In kleinen Lernzirkeln von 3-5 Personen wird über 12 Wochen hinweg an einem persönlichen und höchst individuellen Ziel gearbeitet. Dabei werden konkrete Aufgaben bearbeitet und nebenbei ganz strukturiert ein Netzwerk an Leuten aufgebaut, die bei der Zielerreichung helfen können. Ein WOL Community Manager führt die Gruppe durch die 12 Wochen, moderiert die wöchentlichen Treffen, hilft bei technischen Fragen und leitet die Zusammenarbeit in einer eigens dafür eingerichteten Community an.
Seit September laufen bei uns diverse Zirkel, viele sind jetzt vor Weihnachten abgeschlossen worden. Spannend für mich zu beobachten war, dass sich fast ausschließlich Newbies zu den Zirkeln angemeldet haben, d.h. Personen, die noch nicht allzu aktiv auf unserem System waren. Ab ca. der dritten Woche haben alle Teilnehmer angefangen, öffentlich zu posten und sich aktiv zu vernetzen, d.h. die anfängliche Scheu vor transparenter Arbeitsweise und unserem System wurde überwunden. Das Feedback der Teilnehmer bestätigt genau das: endlich wurde der Sinn eines solchen Systems verstanden, endlich wurde der Nutzen erkannt und vor allem erlebbar. Durch das miteinander und voneinander Lernen durch Peer-Feedback wurden schnell Erfolge vermerkt und der zusätzliche Zeitaufwand wurde als wertvoller Invest wahrgenommen. Und vor allem: wir sind uns alle einig, dass mit dieser Methode ein großer Schritt in Richtung veränderter Kultur gegangen wird, hin zu mehr Offenheit, Respekt, Wertschätzung und Vertrauen. Eine Kultur, die wir meiner Meinung nach im digitalen Zeitalter dringend benötigen, um wettbewerbsfähig zu bleiben.
Was hat das Ganze jetzt mit internem Community Management zu tun?
Für mich ist diese Arbeitsweise das A und O von gutem Community Management. Wir Community Manager dienen als Rollenvorbild und leben öffentlich vor, wie wir intern zusammenarbeiten möchten. Das Befähigen unserer Kolleginnen und Kollegen, solch ein System effizient zu nutzen, gehört ebenso zu unserem Tagesgeschäft wie das Berichten von Erfolgen und Sichtbarmachen von guten Anwendungsbeispielen. Viele von uns sind intuitiv gute Community Manager und benötigen keine umfangreiche Ausbildung. Aber das Wissen um die „Working Out Loud“-Methode und das Konzept der Lernzirkel hilft, uns systematisch zu verbessern. Die dort verwendeten Ideen und Aufgaben helfen uns bei der täglichen Arbeit, und unser intuitives Erfahrungswissen wird theoretisch besser erklärbar und nutzbar für das Umfeld.
Auch für externe Community Manager und Social Media Manager kann diese Methode sehr hilfreich sein. Wer von Euch Externen steht nicht auch vor der Herausforderung, die Wichtigkeit seiner Aufgabe intern im Unternehmen zu promoten? Wer von Euch hat nicht auch das Problem, dass seine Arbeit als „chatten auf Facebook“ herabgewürdigt wird und der strategische Nutzen unklar bleibt? Durch „Working Out Loud“ können externe Community Manager intern ihre Arbeit sichtbar machen, durch das Aufzeigen von externen Beispielen und deren Mehrwert. Sie können Kolleginnen und Kollegen helfen, systematisch ein Netzwerk aufzubauen und dieses auch virtuell nutzbar zu machen. Und sie können aktiv helfen, das Unternehmen intern zu vernetzen und durch dieses Netzwerk Wertschöpfung zu generieren.
Und, neugierig geworden? Hier findet ihr alles über „Working Out Loud“, das Konzept, die Lernzirkel sowie viele Beispiele und Erfolgsgeschichten: http://workingoutloud.com/ . Auch die Inhalte der Lernzirkel und alle Aufgaben sind hier zu finden, d.h. ihr könnt die Methode sofort selbst gemeinsam mit Freunden oder Kollegen ausprobieren. Wenn ihr Lust habt das Buch zu lesen, hier ist es auf Amazon zu finden. Zudem gibt es seit kurzem auch eine deutsche WOL.de Homepage unter http://workingoutloud.de/ sowie eine Community auf Yammer https://www.yammer.com/wolde/#/home. Und hier noch eine prima Zusammenfassung eines beendeten deutschen WOL Zirkels, an dem u.a. Cornelia Heinke (ebenfalls BVCM Mitglied) mitgewirkt hat. Noch mehr von Conni Heinke und mir gibt es hier: ein Interview während der diesjährigen #WOLWEEK.
Last but not least: John Stepper hat uns einen Blog Post gewidmet der beschreibt, warum dieses Konzept gerade hier in deutschen Unternehmen als so wertvoll erachtet wird: „Why are so many German companies interested in Working Out Loud?“
Ein Beispiel, wie WOL in Firmen gelebt wird und welches mir sehr gut gefällt, gibt es hier bei You Tube zu sehen:https://web.archive.org/web/20201129195116if_/https://www.youtube-nocookie.com/embed/es4s8jGVkYg?version=3&rel=1&showsearch=0&showinfo=1&iv_load_policy=1&fs=1&hl=de-DE&autohide=2&wmode=transparent
Falls Ihr jetzt Lust auf einen eigenen Lernzirkel bekommen habt, meine Kollegin Cornelia Heinke und ich bieten regelmäßig auch private WOL-Zirkel an. In dem Fall meldet Euch bitte über die Kommentarfunktion oder über das BVCM-Intranet bei uns 🙂
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