Wenn es um Optimierung von Social Media geht, höre ich ich immer wieder von Community Managern: Ich brauche keine Zahlen, ich hab das im Gefühl. Aber so wichtig Empathie an der Stelle ist: Der Einsatz eines Tools für Social Media Analytics lohnt nicht nur, ich halte ihn sogar für unverzichtbar. Nachfolgend daher drei elementare Tipps für besseren Content mithilfe von Social Media Analytics – und einen Bonus-Tipp.

Tipp 1 für besseren Content: Den eigenen Content vermessen

Ein wenig hängt es von der Social Media Strategie ab. Wenn es nur 2-3 Postings pro Woche auf zwei verschiedenen Kanälen gibt, geht es noch “per Hand”: Die Erfassung und Vermessung, welche Posts wie angenommen wurden. Spätestens, wenn es mehrere Postings am Tag werden und das bei einer zunehmenden Zahl von Kanälen, wird das irgendwann definitiv unübersichtlich. Es gibt zwar bei den größeren Netzwerken wie z.B. Facebook, Twitter, YouTube und eingeschränkt mittlerweile auch bei Instagram eigene Analytics / Insights-Bereiche. Diese decken aber zum einen nur den jeweiligen eigenen Kanal ab und sind auch nicht alle gleich gut zugänglich. Und es heißt dann auch, sich ständig in verschiedenen Tools zu bewegen.

Hier können Social Media Analytics-Tools wie z.B. Fanpage Karmaquintly oder socialbakers unterstützen. Sie helfen, die Daten der verschiedenen Kanäle regelmäßig zu erfassen und bieten auch weitergehende Analyse-Möglichkeiten. Je mehr Kanäle darüber vermessen werden, umso größer ist z.B. auch die Zeitersparnis – der Community Manager muss dann z.B. nicht einmal täglich manuell bei allen Seiten die Daten zusammentragen…

Solche Analytics-Tools erleichtern und vereinfachen aber nicht nur die Datensammlung, sie helfen auch, die Inhalte besser analysieren zu können. So können sie quasi auf Knopfdruck die populärsten (und unpopulärsten) Posts in einem Zeitraum ermitteln, die beliebtesten Inhaltsarten aufzeigen und auch die “Best time to post” anzeigen, indem aufgezeigt wird, zu welchen Zeiten die veröffentlichen Posts besonders gut ankamen. All das kann man zwar auch manuell ermitteln – es ist aber zum Teil sehr aufwändig. Und die Ergebnisse – gerade bei einer Analyse über mehrere Monate – geben definitiv erste gute Hinweise, was auf den eigenen Profilen gut läuft – und wo noch Optimierungsbedarf ist.

Tipp 2 für besseren Content: Die Branche beobachten

Mindestens so spannend wie die Analyse der eigenen Kanäle ist die Analyse einer ganzen Branche, sprich: Der Blick auf die Wettbewerber. Hier geht es zum einen um ein Benchmarking, um Veränderungen und eine Gesamtentwicklung besser erkennen zu können. Und um hier direkt ein Missverständnis zu vermeiden: Es geht hier nicht um einen reinen Längenvergleich (“Wir haben mehr Fans als Y”). Wer dieses Ziel verfolgt, sollte sich einfach die entsprechende Fanzahl kaufen (der Tipp ist natürlich nicht ernst gemeint…).

Zum anderen kann man so aber auch besser verstehen, was innerhalb der Branche besonders gut funktioniert – und so wertvolle Impulse und Anregungen für die künftigen eigenen Inhalte bekommen. Denn was bei 1-2 Wettbewerbern gut ankommt, wird vermutlich auch bei der eigenen Community “passen”. Natürlich geht es hier nicht darum, einfach bei der Konkurrenz abzukupfern. Die Optimierung der eigenen Social Media Aktivitäten kann so aber gut vorangetrieben werden.

Letztendlich gelten hier also die Vorteile aus Tipp 1, nur noch etwas verstärkt. Denn sowohl die Zeitersparnis als auch die Möglichkeiten der Analyse sind bei der Betrachtung einer ganzen Branche noch höher und erfordern noch mehr den Einsatz von Social Media Analytics im Rahmen eines Tools.

Tipp 3 für besseren Content: Inhalte testen

Neben der Vermessung der eigenen Inhalte und der Inhalte der Wettbewerber lohnt auch das Ausprobieren von Inhalten. Nur durch regelmäßiges Variieren von Inhalten und Themen, verschiedenen Medientypen und auch Zeiten kann ich Hinweise bekommen, wann die jeweilige Community welche Inhalte besonders wahrnimmt und schätzt. Bestimmte Dinge mögen dabei zwar naheliegen. So sind visuelle Inhalte wie Bilder und Videos in aller Regel populärer – das kennen wir ja schon aus unserer eigenen Nutzung (und auch Facebook gewichtet solche Inhalte häufig höher). Tests können hier aber Klarheit bringen.

Bei konkreten Themen und gerade auch bei der Frage der Uhrzeiten lohnt aber die inhaltliche Variation und wiederholte Veröffentlichung zu unterschiedlichen Zeiten besonders. So sieht man oft bei Kanälen inhaltliche Aktivitäten vor allem während der regulären Arbeitszeiten (der Community Manager) – durchaus verständlich, denn wir alle wollen mal Feierabend machen. Je nach Community kann es aber eben sein, dass die Fans und Follower zu anderen Zeiten besonders aktiv sind – in den Abend- und Nachtstunden oder am Wochenende. Durch Tests kann man so besser die Rush Hour und die besonders populären Themen identifizieren und sich so noch besser an den Bedürfnissen der Community ausrichten.

Konkret kann das heißen, bestimmte Inhalte mehrfach, aber eben zu verschiedenen Uhrzeiten und auch an verschiedenen Tagen zu posten, im Zweifelsfall auch gemischt mit anderen Postings. Natürlich gilt es hier, die Geduld der Community nicht überzustrapazieren. So kann man durchaus 4-5 mal den gleichen Inhalt posten (mit entsprechender zeitlicher Verteilung auch mal an einem Tag), ohne dass das als Spam wahrgenommen wird. Letztendlich geht es ums Ausprobieren, da ist vieles denkbar. Von Postings im Stundentakt ist allerdings in aller Regel abzuraten…

Bonus-Tipp: Content-Analytics mit manuellem Tagging

Ergänzend zu den Analysen, die “automatisiert” stattfinden, gibt es aber auch noch den Ansatz, die Inhalte manuell zu kategorisieren bzw. zu “taggen”. Mehr dazu in der nachfolgenden Slideshare-Präsentation (speziell ab S. 10):

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Social Media Analytics = Content Analytics? von Stefan Evertz

Soviel also zu meinen insgesamt vier Tipps für besseren Content. Ergänzungen und Rückmeldungen sind natürlich immer willkommen, z.B. unten per Kommentar. Und wer sich weiter mit dem Thema beschäftigen möchte: im MonitoringMatcher haben wir eine Liste von aktuell 77 Tools rund um das Thema Social Media Analytics zusammengestellt und bereits im letzten Jahr habe ich mich hier im Blog mit der Toolauswahl für das ultimative Analytics- und Monitoring-Tool beschäftigt.

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