Peter Zeilinger leitet die Online-Community bei der Kronen Zeiting, der auflagenstärksten Tageszeitung Österreichs. Im Interview erzählt er uns, warum das Zuhören wichtig ist und wie Community Management gegen Hatespeech helfen kann.

Welche Ausbildung hast Du?

Ich habe Kommunikationswissenschaften an der Universität Wien sowie Digitale Medien und Kommunikation an der Fachhochschule Burgenland studiert.

Wo und in welcher Position arbeitest Du heute?

Ich leite die Online-Community der Kronen Zeitung, Österreichs größter Tageszeitung.

Wie bist Du dorthin gelangt?

Ich habe klassisch neben meinem Studium Einstiegspositionen gesucht, die sich mit der Universität vereinbaren lassen.

Wie viele Menschen arbeiten in Deinem Bereich?

Insgesamt elf Mitarbeiter*innen.

Wie sieht ein typischer Arbeitstag für Dich aus?

Ich sehe es als einen Vorteil an, dass kein Tag dem anderen gleicht. Je nach Nachrichtenlage, Projektideen oder anderen Dingen, woran wir gerade arbeiten möchten, gibt es mehr strategische oder operative Todos, die aktuell wichtig sind.

Natürlich ist die Moderation ein großer Bestandteil unserer Arbeit. Jedoch dürfen wir zusätzlich Artikel, Umfragen, neue Foren kreieren, die unsere Leserinnen und Leser beschäftigen.

Welche Aufgabenbereiche erfüllst Du?

Wir bei der Community sind für alles zuständig, was neudeutsch “User-generated Content” heißt. Das umfasst die Moderation der Foren auf unserer Seite und in den sozialen Medien, E-Mail-Support, Kreieren von Leseraktionen und und und.

Ich bin seit mittlerweile 16 Jahren in diesem Job unterwegs und arbeite nach wie vor sehr gern in diesem Umfeld. Damit ich mir die intrinsische Motivation jedoch erhalte, muss ich auch stetig an mir arbeiten: Was bewegt unsere Community gerade, wo können wir uns verbessern? Was machen meine Mitbewerber*innen, wo gibt es Themen, die gerade in der Branche “gepushed” werden, die auch für mich interessant sind? Wie kann ich mich weiterbilden und -entwickeln, um mich und mein Umfeld up to date zu halten?

Wir von der Kronen Zeitung arbeiten schon seit längerem mit einer KI-Firma zusammen, um uns noch besser für aktuelle und zukünftige Herausforderungen zu rüsten. Die Symbiose aus technische und personellen Ressourcen kann hier neue Wege beschreiten. Aber das wäre wohl Stoff für ein weiteres Interview. 😊

Was sind die Dos und Dont’s in Deinem Beruf?

Es gibt eine Vielzahl an Dos. Als Community Manager musst Du Dich um Aufgaben kümmern, die dazu führen, dass Deine Community gepflegt und gefördert wird.

Wichtig ist, dass Du Dir ausreichend Zeit nimmst, auf Deine Mitglieder zu hören: Achte auf ihre Bedürfnisse. Biete ihnen eine Plattform, um Meinungen, Fragen und Feedback äußern zu können.

Was sich leicht sagen lässt, bedarf viel Geduld und auch das „Aushalten können“ von Meinungen, die vielleicht nicht in die eigene Strategie passen. Aber gerade dieses „Listening“ ist die Grundlage dafür, um Nutzer*innen das Gefühl zu geben, dass ihre Beiträge geschätzt werden, und sie dementsprechend weiterhin zu Interaktion zu ermutigen. 

Als wichtigstes Don’t könnte ich Sprache nennen: Verwende keine Sprache, die Deine Nutzer*innen nicht verstehen können. Lerne Deine Zielgruppe kennen. Lies Dir durch, wie sie untereinander kommunizieren und was sie schätzen. Das ist unumgänglich, um nicht nur eine Community aufzubauen, sondern diese auch aktiv zu erhalten. Egal, ob es eine Gruppe für Autoschrauber*innen oder Häkelfans ist. 😊

Welchen Tipp hast Du für Neueinsteiger*innen?

Als Community Manager*in stehst du oft in der Mitte: Auf der einen Seite Deine Vorgesetzten, die Wünsche und Ziele haben. Und auf der anderen Seite Deine Kund*innen bzw. User*innen, die ebenso gewisse Ziele auf Deiner Plattform verfolgen. Versuche die Bedürfnisse auf allen Seiten zu analysieren und zu verstehen, bevor Du Dir irgendwelche (Zwischen-)Ziele für den Aufbau und die Weiterentwicklung Deiner Community setzt. Je besser Du verstehst, desto schöner und erfolgreicher der Output.

Welche Kompetenzen muss ein*e Community bzw. Social Media Manager*in für Dich mitbringen?

Sei positiv und freundlich zu all Deinen Schnittstellen.

Hör auf Deine Kund*innen und verstehe sie.

ModeriereDeine Community transparent und nachvollziehbar.

Erstelle eine Community-Richtlinie.

Versichere, offen für jede Meinung zu sein, sofern gewisse Grenzen nicht überschritten werden.

FAZIT

„Gerade wenn es um das Thema Hass im Netz geht, ist ein solides Community Management das A und O: Es ist wichtig, dass Maßnahmen ergriffen werden, um das Problem anzugehen und ein respektvolles, tolerantes und sicheres Internetumfeld zu schaffen. Ein gutes Community Management kann dazu beitragen, Hatespeech und andere Formen von unangemessenem Verhalten in der Community zu verhindern und eine positive und respektvolle Atmosphäre zu schaffen.“

Peter Zeilinger, Leitung Community krone.at

Sei der:die Erste, der:die diesen Beitrag teilt!
Mastodon