Unser Verband steckt voller Experten. Einige von ihnen sind sogar Autoren von Fachliteratur rund um die Themen Social Media, Community Management und digitale Kommunikation. Warum also nicht das geballte Expertenwissen des Verbands nutzen und sich konstruktives Feedback von den Kollegen einholen?

Wir haben die Autoren unter unseren Mitgliedern gebeten, dem Verband ein paar Rezensionsexemplare zur Verfügung zu stellen. Den Anfang machte Gero Pflüger mit seinem Buch „Social-Media-Marketing für Dummies“, erschienen im Juli 2020 beim Verlag Wiley-VCH. Unsere Rezensenten sind Frank Bärmann, Dajana Hoffmann und Diana Riemer. Auch wenn die Rezensionen in einigen Punkten übereinstimmen, hat jede ihren eigenen Charakter und fokussiert auf unterschiedliche Punkte. Aber lest selbst:

Die Rundum-Analyse – von Frank Bärmann

„Social-Media-Marketing für Dummies“ heißt das neue Buch von Gero Pflüger, das im Mai 2020 erschienen ist. Eigentlich richtet sich die „für Dummies“-Serie des Wiley-Verlags an wirkliche Einsteiger in das entsprechende Thema. Dieses Buch, das ich jüngst lesen durfte, ist anders. Man kann behaupten, dass ich selbst ganz viel Erfahrung in Sachen Social-Media-Marketing besitze und mit fast 15 Jahren Berufspraxis in diesem Bereich ein alter Hase bin. Dennoch hat mich das Buch an einigen Stellen überrascht, mir neue Informationen und damit einen echten Mehrwert geboten. Chapeau, Herr Pflüger. Ein echt gelungener Ratgeber.

Aufbau

Das Buch von innen – Bild bereitgestellt von Frank Bärmann

Wenn man das Buch aufschlägt, begegnen einem sofort die sog. „Schummelseiten“. Dies sind Seiten, die quasi den gesamten Inhalt des Buches in vier Checklisten zusammenfasst. Witzig: Ein Scheren-Symbol lädt mich ein zum Raustrennen und Abheften der Seiten.

Das Buch ist in fünf Teile aufgeteilt und beinhaltet 24 Kapitel. Das allein zeigt schon die Vollumfänglichkeit, mit der der Autor sein Thema behandelt.

Nach einer kurzen Einführung über mit Social-Media-Marketing als solches kommt Gero direkt zur Sache. Von der Entwicklung einer Social-Media-Strategie über die Umsetzung der gleichen bis zur erfolgreichen Umsetzung der Social-Media-Arbeit leitet uns der rote Faden. Der Autor lässt dabei kein Thema aus: Ist-Analyse, Ziele, Zielgruppen und Personas, Ressourcenplanung, Plattformwahl und Erfolgsmessung, Content- Erstellung und Content-Verbreitung sowie Werbung.

Der letzte Teil des Buches widmet sich den sogenannten Top Ten. Gero nennt die 10 häufigsten Fehler, die 10 wichtigsten juristischen Aspekte und die 10 besten Tools für den Einstieg.

Meine Bewertung

Social-Media-Marketing ist heute viel komplexer als vor zehn Jahren. Einfach mal so was veröffentlichen auf einer Facebook-Seite ist zu wenig. Nicht umsonst gibt es heute die Berufsbilder der Social-Media-Manager und Community-Manager.

Das Buch gibt dem Leser einen einfachen Leitfaden an die Hand, um erfolgreicher im Social Web aktiv zu werden – und um Anfängerfehler zu vermeiden. Ich empfehle die Lektüre aber auch Profis in diesem Bereich, denn der Autor behandelt das Thema so ausführlich, dass eigentlich jeder noch etwas lernen kann.

Frank Bärmann

Einziger Wermutstropfen: Ich empfinde die Textdichte auf den Seiten als zu hoch (sprich: Zeilenabstand zu eng). Damit wirken die Seiten oft überfüllt. Ich denke, dass dieser enge Seitenabstand dem Ziel geschuldet ist, den Seitenumfang von jetzt schon 367 Seiten (ohne Stichwortverzeichnis) nicht noch größer werden zu lassen. Daran erkennt man aber wiederum die Informationsfülle, die Gero Pflüger uns Lesern bietet.

Produktinformation

  • Taschenbuch: 378 Seiten
  • ISBN-13: 978-3527716500
  • Herausgeber: Wiley-VCH; 1. Auflage (1. Juli 2020

Kurz und prägnant – von Dajana Hoffmann

Gero Pflüger hat ein wirklich gutes Buch über Social Media geschrieben, das sowohl Einsteiger*innen als auch bereits aktiven Nutzer*innen Social Media Marketing gut erklärt. Die Mischung aus strategischen Grundlagen und direkt anwendbaren Tipps machen das Buch besonders spannend. Dabei lässt der Autor wirklich kein Thema außen vor: Von der Vorstellung über die Auswahl der einzelnen Plattformen, über Content-Strategien, Ressourcenplanung bis hin zur Krisenkommunikation in den sozialen Netzwerken ist wirklich alles mit dabei. Besonders schön wird das Buch abgerundet durch die 10 häufigsten Fehler und eine Erklärung zu seinen Top10-Tools für Einsteiger.

Auch wenn es ein Fachbuch ist, kann man es sehr gut lesen und verstehen, weil der Theorie ganz häufig auch praktische Beispiele folgen, die das Gelesene sehr gut verbildlichen.

Dajana Hoffmann

Ich habe es definitiv in meine Liste der empfehlenswerten Social Media Marketing-Bücher aufgenommen und gebe es gerne an meine Kund*innen weiter.

Buchcover – Bild bereitgestellt von Frank Bärmann

Die persönliche Betrachtung – von Diana Riemer

Bevor ich mit meiner Rezension beginne möchte ich mich beim BVCM bedanken, dass ich durch diesen überhaupt die Möglichkeit bekommen habe. DANKE!  Und noch ein ganz großes WOW und herzlichen Glückwunsch an dich, Gero! Ein eigenes Buch muss ein wahnsinnig gutes Gefühl sein. Danke Gero für dein Herzblut, das du in dieses Buch gesteckt hast. Es liest sich zumindest so.

Jetzt aber ran an den Speck! Naja, oder eher an das Buch. Somit also: ran an das Buch! Eine ehrliche Bewertung über das Buch „Social-Media-Marketing für dummies“ soll ja schließlich das Ziel sein.

Auf 346 Seiten (ohne Inhalts- und Stichwortverzeichnis) erwartet dich eine absolut solide Grundlage für das Mysterium Social Media. Jedoch bleibt es nicht nur beim reinen Social Media. Gero nimmt dich an die Hand und vermittelt dir ebenfalls Grundlagen zum Marketing im Allgemeinen, aber auch – was mir persönlich sehr gefallen hat – zu Stolpersteinen im Arbeitsalltag.

Er beschreibt Situationen, die sehr nah an der Realität sind oder sogar DIE Realität sind. So zum Beispiel auf Seite 120:

„So kann es sein, dass in Ihrem Unternehmen der Zugang zu bestimmten Websites gesperrt ist, nämlich vor allem zu all jenen, die ein Sicherheitsrisiko darstellen.“

Wenig überraschend ist es also, dass schon die Einführung in das Buch extrem greifbar ist.

Wie kam es überhaupt zu Social Media und warum liegt uns dieses Social Media so viel mehr im Gen als eine Zeitung? Genau mit diesen Fragen befasst sich die Einleitung.  

Doch schon während der Einführung kommt für mich die ein oder andere Frage auf: Warum wird nicht die direkte Ansprache gewählt – wo wir doch im kuscheligen Internet unterwegs sind? So wirkt es erstmals doch kalt und unpersönlich. Aber auch die Verwendung der maskulinen Bezeichnungen gefällt mir nicht wirklich. Wir haben 2020 und schon unzählige Debatten darüber geführt. Ich gehe sogar einen Schritt weiter und behaupte, dass es eine zusätzliche Erwähnung im Strategieteil verdient: Du oder Sie? Follower, Follower:innen oder Follower und Followerinnen. Unternehmen sollten sich auch über die Sprache Gedanken machen, denn die gehört ebenso zur Zielgruppe dazu.

Bei Teil eins gab es dann aber noch einen größeren Dämpfer für mich. Es tauchte erstmalig das Thema „virales Marketing“ auf. Dieses Thema ist an mehreren Stellen so präsent platziert, dass ich mit dem Kopfschütteln gar nicht aufhören konnte. Ja, es gibt Agenturen, die auf „viral“ machen können und ja, jeder sollte davon gehört haben. Aber spätestens bei der Zusammenzählung zur Gesamtreichweite stand mir die Fassungslosigkeit im Gesicht. Ich bezweifle wirklich, dass viral ein anzustrebendes Ziel (keine Sorge: es ist nicht als Ziel aufgeführt!) sein sollte – auch wenn die Unternehmen gerne viral gehen wollen, weil fame! Nicht umsonst würden einige Unternehmen ihre aufbereiteten Bilder und Videos als Datei „viral_11.16.2020“ bezeichnen.

Ab Seite 32 war ich also kurz davor einfach einige Seiten rauszureißen. Die Neugierde über den weiteren Inhalt war – zum Glück – größer. Hier und da gibt es ein paar Doppelungen oder Ausführungen, die unseren Berufszweig nicht immer unbedingt positiv darstellen. Den ein oder anderen Aspekt finde ich dann auch wiederum merkwürdig oder liest sich einfach komisch. Das liegt aber keinesfalls an der Qualität des Buchs, sondern eher an unterschiedlichen Erfahrungswerten oder besser Erfahrungsmeinungen. Es sind Kleinigkeiten, über die ich mit einem genervten Blick oder einem Schulterzucken wegsehen kann.

Generell verflüchtigen sich viele Kritikpunkte, wenn es zum Kern des Buches kommt – und zwar der Social Media Strategie. Das absolute Herzstück und unglaublich gut gelungen.  Hier konnte mir Gero mehrmals ein JA ABSOLUT RICHTIG und GENAU SO! entlocken. Gerade auch, weil der ein oder andere Seitenhieb gegen Agenturen, Chefs und Bots erfolgt. Der Strategieteil ist ihm sehr gut gelungen. Die Themen lesen sich fachlich super. Viele Aspekte werden beleuchtet und alles in allem bist du mit diesen Ausführungen auf der sicheren Seite zu einer brauchbaren Strategie.

Da es sich um Social-Media-Marketing handelt werden auch andere Bereiche beleuchtet, aber mein Fokus liegt dann doch bei einer arbeitsfähigen Social-Media-Strategie, da das die Grundlage unserer Arbeit ist.

Nach dem Teil mit der Social-Media-Strategie finden sich dann noch ein paar Kopfschüttler, verwirrte Blicke und weitere Zustimmungen. Doch mein Wunsch verfestigt sich immer mehr, dass dieses Buch ein guter Leitfaden für die Strategieentwicklung sein sollte und weniger random Aspekte wie Blogs und Content Marketing beleuchten sollte.

Im Top-Ten-Teil am Ende befindet sich das Thema Spannungsfeld Arbeit und ist mein persönliches, perfektes Happy End.

Auf genau einer Seite ist erklärt, warum wir keinen typischen 9-to-5-Job haben, sondern (unbedingt) unsere Arbeitszeiten so legen müssen, wie wir sie für richtig halten. Gerade wenn du am Anfang deiner Social-Media-Karriere stehst: fordere dir dieses Recht ein, was Gero dort beschreibt. Mit diesem Ende bekommt Gero von mir ein Amen!

Diana Riemer

Die 10 besten Tools habe ich komplett weggelassen, da das immer ein sehr persönliches Thema ist. Es ist eben ein Werkzeug. So schreibt der eine lieber mit einem Stift von Marke XY und der andere mit Marke Z und ein anderer wiederum mit dem Tablet 😉.

Kurz zusammengefasst ist dieses Buch eine ordentliche Grundlage zum Social-Media-Marketing. Ich habe durch das Lesen keine wertvolle Lebenszeit verloren und kann daher mit gutem Gewissen schreiben, dass du das Buch auch lesen solltest. Eben dann, wenn du Anfänger bist und es von Anfang an richtig machen willst. So viele Praxisbeispiele finden sich leider viel zu selten in Fachliteratur und dabei ist es erfrischend ehrlich.

Die Quintessenz aus den Rezensionen

Geros Buch lohnt sich sowohl für Anfänger wie für Fortgeschrittene und überzeugt vor allem durch die vielen greifbaren Beispiele aus der Praxis.

Wir danken Gero für die Bereitstellung seines Buches und unseren Rezensenten für ihr konstruktives Feedback!

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