Ulrike Rosina, Mitglied der Pressestelle des Ministeriums für Soziales, Gesundheit und Integration Baden-Württemberg hat sich unseren Fragen gestellt.

Welche Ausbildung hast Du gemacht?

Einige :D. Aber den Impuls für meine jetzige Tätigkeit gab eine nebenberufliche Weiterbildung in Sachen Websites und Internet 1999. Schnell war mir klar: Das wird meine Welt! 2008 machte ich, was sich zwischenzeitlich zum heiß geliebten Hobby entwickelt hatte, zum Beruf und bin seither der digitalen Kommunikation und insbesondere dem Community Management verfallen.

Mein Schwerpunkt seit 2015: Politische Krisenkommunikation.
Ach ja, und 2013 habe ich auch mal eine nebenberufliche Weiterbildung zur zertifizierten Social Media Managerin gemacht, damit ich auch einen Schein vorweisen konnte.

Wo und in welcher Position arbeitest Du?

Als Mitglied der Pressestelle des Ministeriums für Soziales, Gesundheit und Integration Baden-Württemberg betreue ich die Social-Media-Kanäle des Hauses und berate Kolleg:innen, die in ihren Referaten Kampagnen umsetzen sollen und wollen.

Wie bist Du dorthin gelangt?

Bauchgefühl! Einer der wichtigsten Taktgeber bei beruflichen Entscheidungen in meinem Leben. Im April 2020 wurde ich angefragt, ob ich das Online-Referat des Staatsministeriums Baden-Württemberg bei der Corona-Kommunikation verstärken könnte. Was ursprünglich für sechs Monate als 50%-Stelle neben meiner Position in der Community-Redaktion von ZEIT ONLINE gedacht war, hat sich irgendwie verselbstständigt. Ab Mai hatte mich das Staatministerium exklusiv Vollzeit unter Vertrag. Im Sommer 2021 folgte dann die Abordnung ins Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration.

Wieviele Mitarbeiter:innen gibt es in Deinem Bereich?

In der Pressestelle sind wir in unterschiedlichen Bereichen für die Außenkommunikation zuständig. Neben mir kümmert sich noch der stellvertretende Pressesprecher um Social Media. Seit November 2022 packt eine Volontärin mit an.

Wie sieht ein typischer Arbeitstag aus?

    • Aufstehen.
    • Bad.
    • KAFFEE!
    • Und dann an den Schreibtisch. Den überwiegenden Teil meiner Arbeit erledige ich im Homeoffice. Kaum ein Job ist dafür ja besser geeignet, als unserer.
    • Los geht es mit einem ersten Überblick: Was sagen meine Mails, was der Pressespiegel?
    • Dann werden die Social Media Kanäle gescannt, seit dem Frühjahr gehört auch Mastodon dazu. Gibt es hier Anfragen von Bürgerinnen und Bürgern, zu deren Beantwortung ich Informationen aus den Fachreferaten anfordern muss?
    • Auswertung des Feedbacks aus den Kanälen und gegebenenfalls Rückmeldung an die Sprecherin und die Sprecher.
    • Welche Informationen geben wir heute und idealerweise in den nächsten Tagen nach außen? Welche Veranstaltungen besucht die Hausspitze? Was davon eignet sich für Social Media? Gibt es Gedenktage, die wir beachten sollten.
    • Vorbereitung entsprechender Sharepics oder Storys oder … Haben wir vielleicht ein Video zum Thema? Gibt es brauchbare Fotos von den Veranstaltungen? Sind die Bildrechte geklärt.
    • Posten der Beiträge.
    • Über den Tag verteilt dpa-Meldungen scannen, Austausch mit Kolleginnen und Kollegen, regelmäßig wiederkehrendeTermine wahrnehmen, Feedback zu Entwürfen einholen, Tipps geben.

Und nicht zu vergessen: Zwischendurch immer wieder KAFFEE!

Welche Aufgabenbereiche erfüllst Du?

Wie in der Frage nach dem typischen Arbeitsalltag schon beschrieben: Ein bisschen was von fast allem, was mit Social Media und Community Management zu tun hat. So, wie ich das gerne mag.

Was sind die Dos und Dont’s in Deinem Beruf?

Ich möchte mit den Don’ts beginnen: Wer nicht mit Menschen arbeiten, sich in ihre Sorgen, Bedenken, Freuden einfühlen möchte, ist in einem Job wie meinem nicht gut aufgehoben. Aber das gilt eigentlich für die öffentliche Kommunikation generell.

Dos: Die Fähigkeit, zwischen persönlicher Befindlichkeit und sachlicher Argumentation konsequent unterscheiden zu können. Auch dann, wenn ich mal Themen vertreten muss, die ich selbst privat vielleicht nicht zu 100 Prozent unterstützen würde. Und den Mut, Kolleginnen oder Kollegen zu bitten, ein Thema zu übernehmen, wenn es mir – aus welchen Gründen auch immer – zu sehr an die Substanz geht.

Welchen Tipp hast Du für Neueinsteiger:innen?

Nimm Dir Zeit, anzukommen. Schau Dir Dein neues Team und Deine neue Community in Ruhe an und bilde Dir Deine eigene Meinung. Unabhängig von eventuell vorbelasteten Erfahrungen Deiner Kolleg:innen. Ein neuer, frischer Blick kann mitunter die Stimmung in einer Community drehen.

Wenn Du angekommen bist, trau Dich, neue Ideen einzubringen, gerade auch dann, wenn Du in ein erfahrenes und deshalb vielleicht auch „eingefahrenes“ Team kommst. Und wenn Dir ein Thema zu sehr an die Substanz geht, bitte andere, Dir zu helfen. Tausch Dich aus. Das hat nichts mit Schwäche zu tun, sondern mit einem guten Umgang mit Dir selbst und ist auf lange Sicht zwingend notwendig.

Welche Must-have-Kompetenzen muss ein:e Community oder Social Media Manager:in haben?

Empathie, Klarheit, Haltung, Mut, gesunde Distanz, Lust auf regelmäßige Veränderung und einen guten Sinn für Humor.

Fazit

“Ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht und das keine Stunde bedauert. Durch die immer noch schnellen Veränderungen in der Online-Szene wird es einfach nie langweilig, erst recht weil ich weder das klassische Berufsbild der Community Manager noch das der Social Media Manager erfülle. Wir haben einfach einen der coolsten und vielseitigsten Jobs der Welt! ;-)”

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